Voller Dankbarkeit an euch hier eure Statements zur Schließung von BEL:

 

anonym,13. April 2025

Das BEL hat mir zwei Mal in meinem Leben sehr geholfen. Einmal, als ich gerade aus der Klinik entlassen wurde und damit haderte, wieder meine eigenen Entscheidungen treffen zu können, aber dennoch auch weiter an das Krankenhaus, mit all seinen Vorschriften und Regelungen, gebunden zu sein. Gemeinsam mit der Praxis habe ich einen guten Weg gefunden, damit umzugehen. Unabhängig von dem Einfluss der Klinik konnte ich mir auch dort Ziele setzen und so Dinge erreichen, die mir sonst nicht möglich gewesen wären. Dafür bin ich dem BEL bis heute sehr dankbar.Als ich das zweite Mal zum BEL gekommen bin, ging es mir deutlich schlechter. Dieses Mal ging es nicht um Unsicherheit, sondern um Gefangenheit. Ich wurde wieder einmal von meiner Krankheit eingeholt. Nur durch ein Gespräch mit dem BEL schaffte ich es vorerst, nicht wieder in ein Krankenhaus zu müssen, sondern, was mir sehr viel besser tat, in ambulante Behandlung gehen zu können.Das BEL ist unglaublich wichtig für viele Menschen. Für mich war es – auch wenn ich dort nie lange war – immer ein Ort, der mich aufgefangen hat. Dafür möchte ich dem gesamten Team vom BEL danken.

 

Phine, 23. Februar 2025

zu Phine

 

anonym, 22. Februar 2025

Ich befinde mich nun seit 7 Wochen in stationärer Behandlung in der Klinik. Die Zeit verging so schnell. Es ist alles ganz anders, als ich erwartet habe – besser. Meine Ängste, die ich vor der Klinik hatte, sind nicht wahr geworden. Ich vertraue dem Therapeuten- und Pflegeteam, alle sind sehr nett und erwecken den Eindruck, dass sie wissen, was sie tun. Die Einzel- und Gruppentherapie hilft mir, meine Verhaltensmuster zu erkennen und mich mit ihnen auseinanderzusetzen. Mir geht es gut, und ich bin so froh, diese Erfahrung machen zu dürfen, und sehr dankbar, dass Sie mir dabei geholfen haben. Ich verstehe meine Depressionen und meine Essstörung jetzt schon viel besser und erkenne, warum und wann sie sich zeigt und wie sie sich äußert. Viele meiner Mitpatientinnen haben ähnliche Probleme wie ich, und es tut gut, sich miteinander auszutauschen. Mit einigen habe ich mich angefreundet, und wir wollen uns nach der Klinik in regelmäßigen Abständen treffen, um uns gegenseitig zu unterstützen. Es ist nicht alles wunderbar, aber ich mag mich ein bisschen mehr und kann besser für mich einstehen und sorgen. Ich bin vor allem dankbar, dass Sie mich auf die Zeit hier vorbereitet haben. Die Therapie ist sehr intensiv, aber ich habe nicht das Gefühl, bei Null anfangen zu müssen – dank Ihnen. Vor etwas mehr als einem Jahr hätte ich nicht gedacht, dass ich in eine Klinik gehen kann. Jetzt bin ich sehr froh, dass ich mich dazu entschieden habe.

Danke, dass ich zu Ihnen kommen durfte – die Termine waren immer ein Lichtblick für mich. Ich habe nach jedem Termin gemerkt, wie immer mehr Bewegung in meine festgefahrenen, traurigen Gedanken gekommen ist. Dank Ihnen hatte ich das erste Mal die Hoffnung, dass es möglich ist, meine Vergangenheit hinter mir zu lassen und ohne ihre Spuren und Schatten glücklich zu leben. Es ist unglaublich schade, dass das BEL schließen muss. Sie hätten noch vielen weiteren Menschen so helfen können, wie Sie mir geholfen haben. Ich bin voller Dankbarkeit und wünsche Ihnen alles Gute.

 

anonym, 7. Februar 2025

 
Ich versuche schon seit 20 Jahren, meine Essstörung zu lindern und habe viele, viele Jahre gebraucht, sie überhaupt als solches zu titulieren. Die Phasen, in denen es mir gut ging und ich versucht habe, mich zu akzeptieren haben sich abgewechselt mit den Phasen, in denen ich tief verzweifelt war und nicht wusste, wie ich alleine aus dem Schlamassel rauskommen kann. 2024 habe ich allen Mut zusammengefasst und meinen Hausarzt gebeten, mir zu helfen. Das war unfassbar schwer und hat nur mit tränenerstickter Stimme geklappt. Die Antwort auf meinen Hilferuf war furchtbar ernüchternd: Mein Hausarzt hat mir eine Überweisung zum Adipositaszentrum und eine Überweisung für Psychotherapie ausgestellt. Eigentlich wollte ich in eine Kur und direkt und begleitet ein neues Leben anfangen. Es stellt sich heraus, dass mein BMI für ein Gespräch mit dem Adipositaszentrum zu niedrig war. Super. Es vergingen ein paar Monate ohne Hilfe, bis ich wieder so verzweifelt war, dass ich mir aktiv Hilfe gesucht habe. Gruppentherapien in Leipzig sind rar und konnte ich mir nicht so richtig vorstellen, ich bin dann aber auf das BEL gestoßen. Da gabs direkt schon Infos auf der Website, die mir geholfen haben wirklich zu akzeptieren, dass ich Hilfe brauche und mir die Hoffnung zu geben, die dort auch bekommen zu können. Tricky war, dass die Sprechstunde längst vorbei war. Ich hab mit mir gehadert und mich gefragt, ob ich wirklich nächste Woche noch soweit wäre, da anzurufen - es gab aber freundliche Worte, dass man auch eine Mail schreiben könne. Das hab ich direkt gemacht, aus Sorge, sonst keinen Mut mehr aufbringen zu können. Ich hatte Glück, noch drei Sitzungen haben zu dürfen, die bestimmt auch fortgeführt werden würden, wenn die (vorübergehende) Schließung nicht anstünde. Jede einzelne Sitzung hat mir unfassbar viel geholfen: ich konnte endlich mal alles ansprechen, auch und vor allem die unangenehmen Parts. Ich hatte dafür genug Raum bekommen und gemerkt, dass mein Gegenüber mich vollständig versteht. Die Erfahrung hatte ich bisher nicht, bei jedem Versuch mit egal wem musste ich mich immer erklären, weil falsche Schlüsse aus meinen Worten gezogen wurde. Ich weiß nicht, was ich sonst hätte machen können als jemand, der nicht mehr bulimisch ist und nicht schwer genug ist, um sich wegen Adipositas behandeln zu dürfen. Ich bin für diesen guten Anstoß auf meiner weiteren Ernährungsreise sehr, sehr dankbar und hoffe, dass das BEL in Zukunft noch vielen helfen kann, denen es ähnlich oder genauso geht. Ohne eine emphatische Person, die wirklich an deinem Wohlergehen interessiert ist, geht es einfach nicht.

Gigi, 5. Februar 2025

 
Da stehe ich. Bärtig. Wütend. Unglücklich. Ein Fremder in meinem eigenen Körper. Damals wusste ich noch nicht, wie sehr ich mich selbst verleugnete. Ich war gefangen in einem Leben, das nicht meins war, in einem Körper, der sich wie ein Gefängnis anfühlte. Die Essstörung war mein verzweifelter Versuch, die Kontrolle zu behalten – über etwas, irgendetwas. Aber die Kontrolle war eine Illusion. Ich war verloren.

Dann kam das BEL.


Hier bin ich. Am Anfang meiner Transition. Etwas zu viel Kajal, ein bisschen wie eine Zwölfjährige, die sich zum ersten Mal schminkt. Aber ich bin ich. Zum ersten Mal wage ich es, mich zu zeigen. Nicht perfekt, nicht fertig, aber auf dem Weg.

Im BEL habe ich gelernt, was es bedeutet, wirklich ich selbst zu sein. Als ich mich dort als trans geoutet habe, wurde ich nicht infrage gestellt, nicht klein gemacht. Stattdessen wurde mir gesagt: "Du darfst wütend sein. Du darfst fordern, wer du bist. Niemand hat das Recht, dir das abzusprechen." Diese Worte haben mich befreit. Sie haben mir den Mut gegeben, mich öffentlich zu outen und den Kampf für meine Transition zu beginnen.


Dieses Bild zeigt mich – nackt, von hinten, den Mittelfinger nach hinten gestreckt. Es ist ein Statement. Ein "Nein" zu allen, die mir sagen wollten, wer ich sein soll. Ein "Nein" zu den Erwartungen, den Normen, den Zweifeln.

Im BEL habe ich gelernt, wie wichtig Abgrenzung ist. Dass ich nicht alles hinnehmen muss, was mir auferlegt wird. Dass ich Nein sagen darf – zu toxischen Beziehungen, zu falschen Idealen, zu allem, was mich klein halten will. Diese Lektion hat mich stark gemacht. Sie hat mir geholfen, meinen Weg zu gehen, auch wenn er steinig war.


Hier sitze ich. Gelassen. Arrogant. Die Gerte in der Hand, als wäre sie ein Zepter. Ich blicke aus dem Fenster, als wäre die Welt mein Königreich. Dieses Bild zeigt, wie weit ich gekommen bin. Ich bin nicht mehr die Person, die sich versteckt, die sich schämt. Ich bin stolz. Ich bin ich.

Das BEL hat mir geholfen, dieses Selbstbewusstsein zu finden. Durch Gespräche, durch tanztherapeutische Seminare, durch die Gemeinschaft. Ich habe gelernt, dass ich nicht allein bin. Dass ich Unterstützung verdiene. Dass ich stark bin.


Und hier bin ich jetzt. Entspannt. Mit Katzenöhrchen auf dem Kopf und einer Wärmflasche vor mir. Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Das habe ich im BEL gelernt. Dass ich auf mich achten muss. Dass ich mir selbst Freundin sein darf.

Ohne das BEL hätte ich diese Lektionen nie gelernt. Ohne das BEL hätte ich nie den Mut gefunden, mich zu outen, meine Transition zu beginnen, meinen Körper zu lieben. Ohne das BEL wäre ich vielleicht noch immer gefangen in dem Leben, das nicht meins war.

Warum das BEL bleiben muss
Das BEL ist mehr als eine Beratungsstelle. Es ist ein Ort der Hoffnung, der Heilung, der Transformation. Es ist ein Ort, an dem Menschen wie ich lernen, wer sie wirklich sind. Es ist ein Ort, der Leben rettet. Wenn das BEL schließt, verlieren unzählige Menschen diesen sicheren Hafen. Sie verlieren die Chance, sich selbst zu finden, zu heilen, zu wachsen. Das können wir nicht zulassen. Ich bin der Beweis, dass das BEL wirkt. Dass Veränderung möglich ist. Dass Heilung möglich ist. Dass Leben möglich ist. Lasst uns gemeinsam dafür kämpfen, dass das BEL bleibt. Für mich. Für dich. Für alle, die noch kommen werden.

Warum ich mein Gesicht zeige
Ich zeige mein Gesicht, weil ich stolz bin auf den Weg, den ich gegangen bin. Weil ich stolz bin auf die Frau, die ich heute bin. Und weil ich weiß, dass ich das nicht allein geschafft hätte. Das BEL war mein Anker, mein Kompass, mein Safe Space. Ich zeige mein Gesicht, damit andere sehen: Es gibt Hoffnung. Es gibt Hilfe. Es gibt einen Weg. Und ich zeige mein Gesicht, damit das BEL bleibt. Damit auch andere die Chance haben, sich selbst zu finden.

BEL Beratungszentrum Ess-Störungen Leipzig | Antonienstr. 15 · D-04229 Leipzig | Fon: 0341 / 256 990 77 | Fax: 0341 / 256 990 78 | Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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